IHK Arbeitsmarktradar Bayern
Ergebnisse für Würzburg-Schweinfurt
Arbeitskräfteengpass nach Qualifikationen im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt
Im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt fehlten 2022 rund 17.600 passend qualifizierte Arbeitskräfte (Abbildung 1). Davon entfielen rund 10.400 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 2.700 auf das Niveau „Spezialist“ (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 3.500 auf das Niveau „Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss). Rund 1.000 fehlende Arbeitskräfte entfielen auf das Niveau „Helfer“.
Bis 2027 steigt der Arbeitskräftemangel in der Region Würzburg-Schweinfurt voraussichtlich auf 22.500 (+27,8 %) weiter an. Am größten dürfte der Anstieg der Arbeitskräftelücke bei geringqualifizierten Helfern ausfallen, hier steigt die Lücke um 86,7 % auf rund 1.800. Bei den „Fachkräften“ mit Berufsausbildung ist ein Anstieg der Arbeitskräftelücke um 26,3 % auf 13.200 zu erwarten, auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“ um 26,2 % auf 3.400 und auf dem Niveau „Experte“ um 17,4 % auf 4.100.
Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung in der Region Würzburg-Schweinfurt 2027 2,1 Mrd. Euro beziehungsweise 5,6 % höher liegen.
Abbildung 1: Arbeitskräftelücke im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2016 bis 2027
Top Engpass Berufe im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt
Tabelle 1 zeigt die Berufe mit den höchsten für 2027 im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt erwarteten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen. Die größte Arbeitskräftelücke wird für den Verkauf (Fachkraft) erwartet, vor der Lagerwirtschaft (Fachkraft) und der Kinderbetreuung und -erziehung (Spezialist).
Tabelle 1: Top 20 Arbeitskräftelücke im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt
Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027
Die Anzahl der SV-Beschäftigten im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt ist von 2017 bis 2022 von 357.000 auf 381.000 gestiegen (+6,6 %). Bis 2027 könnte eine weitere Steigerung auf 407.000 erfolgen (+6,9 %), insofern die bisherigen Trends weiter anhalten (Abbildung 2).
Wichtigste Treiber des Beschäftigungswachstums sind die Zuwanderung und die damit eng verbundene Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen, gefolgt von der Partizipation Älterer. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen dürfte maßgeblich zum Ausbau der Beschäftigung beitragen. Das Beschäftigungswachstum wird in jedem Fall zunehmend dadurch gebremst, dass die Zahl der Renteneintritte in den nächsten Jahren weiter steigen wird.
Die Zahl der Fachkräfte mit Berufsausbildung dürfte zwischen 2022 und 2027 unterdurchschnittlich ansteigen (+2,2 %) und ihr Anteil an allen Beschäftigten somit abnehmen. Den mit Abstand größten Zuwachs dürften Geringqualifizierte (+15,7 %) sowie hochqualifizierte Experten mit Master oder vergleichbarer Qualifikation (+13,1 %) verzeichnen.
Abbildung 2: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2016 bis 2027
Von den 37 Berufshauptgruppen wird im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung)“ (+4.900), „Medizinische Gesundheitsberufe“ (+3.600) und „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe“ (+2.500). Den größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe“ geben (-3.000).
Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen dürfte von 2022 bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Lagerwirtschaft – Helfer“ (+2.200), „Altenpflege – Helfer“ (+1.300) und „Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkraft“ (+1.300). Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Büro- und Sekretariatskräfte – Fachkraft“ erwartet (-900).
Von 88 Branchen dürfte das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Gesundheitswesen“ (+3.500), „Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben, Unternehmensberatung“ (+2.800) und „Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“ (+2.300). Der größte Rückgang wird in der Branche „Maschinenbau“ erwartet (-1.800).
Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037
In Abbildung 3 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt.
Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV Beschäftigung um 14,7 % bzw. rund 56.000 Personen bis 2037 zu rechnen.
Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich der Rückgang der SV-Beschäftigung auf 7,4 % bzw. rund 28.100 Personen reduzieren.
Abbildung 3: Langfristige Beschäftigtenentwicklung im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2022 bis 2037
Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario wäre sogar ein Zuwachs an Beschäftigung um 2,4 % bzw. rund 9.300 SV-Beschäftigte möglich.