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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Ergebnisse für Würzburg-Schweinfurt

Kurzfristprognose: Beschäftigungsentwicklung bis 2028

Die Anzahl der SV-Beschäftigten im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt ist von 2018 bis 2023 von 367.000 auf 382.000 gestiegen (+4,3 %). Der IHK Arbeitsmarktradar (Abbildung 1) prognostiziert bis 2028 einen weiteren Anstieg auf 400.000 (+4,7 %).

Das erwartete Beschäftigungswachstum in der Region Würzburg-Schweinfurt wird dabei insbesondere von steigender Zuwanderung und einer wachsenden Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen getragen. Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Beschäftigungsentwicklung wird die weiter steigende Erwerbsbeteiligung von Älteren leisten. Zudem profitiert die Region von einer steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und dem Abbau regionaler Arbeitslosigkeit.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Renteneintritte in den nächsten Jahren weiter an, so dass die demografische Entwicklung diesen Beschäftigungsaufbau spürbar abbremst.

Diese Entwicklung setzt voraus, dass die oben beschriebenen Trends tatsächlich weiter anhalten und sich die aktuelle konjunkturelle Krise nicht zu einer längerfristigen strukturellen Krise entwickelt und sich spürbar auf die Beschäftigung auswirkt.

Abbildung 1: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2017 bis 2028

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2017 bis 2028

Das Beschäftigungswachstum im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt entwickelt sich über die einzelnen Berufe hinweg sehr unterschiedlich. Den größten Zuwachs an Beschäftigung dürften bis 2028 die Helfer in der Lagerwirtschaft (+1.800) zu verzeichnen haben. Deutlich mehr Beschäftigte wird es auch bei Spezialisten in der Kinderbetreuung und -erziehung (+1.700) und Fachkräften in der öffentlichen Verwaltung (+900) geben.

Der größte Rückgang an Beschäftigung wird bei den Fachkräften unter den Bankkaufleuten erwartet (-900).

Langfristprognose: Beschäftigungsentwicklung bis 2038

In Abbildung 2 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2038 im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt dargestellt.

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung, also die Austritte aus dem Arbeitsmarkt, insbesondere aufgrund von Renteneintritt, und die Neueintritte betrachtet. Andere Einflussfaktoren, wie die Partizipationsquote von Frauen, Älteren und ausländischen Beschäftigten bleiben im ersten Szenario konstant und es wird keine Zuwanderung aus dem Ausland unterstellt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben würde im Zeitraum von 2023 bis 2038 die Zahl der SV-Beschäftigten im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt um 13,8 % bzw. rund 53.000 Personen abnehmen.

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2038 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit würde die Beschäftigung um 6.4 % bzw. rund 24.000 Personen zurückgehen.

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2028 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario): Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2028 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten sieben Jahre unterstellt. Ab 2028 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch die demografische Entwicklung und eine Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario würde die Beschäftigung bis 2038 im Vergleich zum Niveau von 2023 leicht wachsen (+1,5 % bzw. +5.000).

Abbildung 2: Langfristige Entwicklung der SV-Beschäftigung im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2018 bis 2038

Langfristige Entwicklung der SV-Beschäftigung im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2018 bis 2038

Alle Szenarien sind Kopf-Betrachtungen ohne Aussagen zur geleisteten Arbeitszeit.

Wie sich die Beschäftigung im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt also künftig entwickelt, hängt im Wesentlichen davon ab, ob die Partizipationsquoten gesteigert werden können und Arbeitskräfte weiterhin zuwandern. Das Modell zeigt, dass es eine große Spannbreite bei der Entwicklung gibt und die Politik durchaus wirksame Stellschrauben besitzt, um dem demografisch bedingten Schrumpfen der Beschäftigung entgegenzuwirken.

Arbeitskräfteengpass

Engpass nach Qualifikationen

2023 fehlten im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt rund 18.000 Arbeitskräfte (siehe Abbildung 3).

Alle Arbeitslosen, die für offene Stellen passend qualifiziert sind, werden dabei im Modell mit diesen offenen Stellen verrechnet und reduzieren die Lücke. Somit repräsentiert die Arbeitskräftelücke im Arbeitsmarktradar nur jene offenen Stellen, für die keinerlei passend qualifizierte Arbeitslose auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

In der Realität sind jedoch nicht alle Arbeitslosen auf Stellen zu vermitteln, für die sie eine passende Qualifikation haben. Der von den Unternehmen wahrgenommene Arbeitskräftemangel ist somit deutlich höher als die hier ausgewiesene Arbeitskräftelücke. Einen Hinweis darauf gibt auch die Zahl der offenen Stellen in der Region Würzburg-Schweinfurt, die 2023 mit 27.000 deutlich höher als der berechnete Arbeitskräftemangel war.

Bis 2028 wird der Arbeitskräftemangel auf rund 26.000 Personen weiter ansteigen. Die Zahl der offenen Stellen wird dann bei rund 35.000 liegen.

Abbildung 3: Arbeitskräftelücke und offene Stellen im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2017 bis 2028

Arbeitskräftelücke und offene Stellen im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2017 bis 2028

Betrachtet man den Arbeitskräftemangel nach Qualifikationsniveau, so fehlten 2023 rund 11.000 Fachkräfte (v.a. mit einer beruflichen Ausbildung) bei 15.000 offenen Stellen für diese Beschäftigtengruppe. 2028 werden 15.000 dieser Arbeitskräfte fehlen (offene Stellen: 18.000).

Die Zahl fehlender Spezialisten (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) betrug 2023 rund 3.000 (offene Stellen: 4.000) und wird bis 2028 auf 4.000 ansteigen (offene Stellen: 5.000).

Zudem fehlten 2023 bereits 3.000 Experten (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss) bei 4.000 offenen Stellen. 2028 wird diese Zahl bei 5.000 liegen (offene Stellen: 6.000).

Bei den Helfern betrug 2023 die Arbeitskräftelücke lediglich 1.000 Personen, bei 5.000 offenen Stellen. Diese Diskrepanz zwischen der Arbeitskräftelücke und den offenen Stellen deutet auf erhebliche Probleme hin, die vorhandenen Arbeitslosen auch tatsächlich für eine Beschäftigungsaufnahme zu gewinnen. 2028 wird das Fehlen von 2.000 Helfern erwartet (offene Stellen: 6.000).

Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2028 2,5 Mrd. Euro beziehungsweise 6,4 % höher liegen.

Engpass nach Berufen

Die Berufe mit den höchsten für 2028 erwarteten Engpässen sind in Abbildung 4 dargestellt. Zur besseren Einordnung sind die offenen Stellen in dem jeweiligen Beruf ebenfalls angegeben. 

Die größte Arbeitskräftelücke wird 2028 für Fachkräfte im Verkauf erwartet. Hier werden 1.200 Arbeitskräfte fehlen. Bei den Helfern in der Landwirtschaft sind es 700. Bei den Spezialisten in der Kinderbetreuung und -erziehung werden ebenfalls rund 700 Arbeitskräfte zu wenig am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Auch bei den Fachkräften im Bereich Büro- und Sekretariatskräfte (600) und den Helfern im Gastronomieservice (600) sowie bei Fachkräften in der Lagerwirtschaft (500) wird mit Engpässen zu rechnen sein.

Abbildung 4: Top 10 Berufe mit den höchsten Arbeitskräftelücken im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2028

Top 10 Berufe mit den höchsten Arbeitskräftelücken im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2028

Branchenentwicklung

Betrachtet man anstatt von Berufen die einzelnen Branchen im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt, wird das größte Beschäftigungswachstum bis 2028 im Gesundheitswesen (+3.300), bei Erziehung und Unterricht (+2.300) sowie bei den Dienstleistungen der Informationstechnologie (+1.900) erwartet.

Der größte Beschäftigungsrückgang wird voraussichtlich im Maschinenbau stattfinden (-2.300).

Die größten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen (Abbildung 5) werden für 2028 u.a. in der Unternehmensverwaltung, -führung und -beratung (2.500), dem Einzelhandel (2.500) und dem Gesundheitswesen (2.100) prognostiziert.

Abbildung 5: Top 10 Branchen mit den höchsten Arbeitskräftelücken im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2028

Top 10 Branchen mit den höchsten Arbeitskräftelücken im IHK-Bezirk Würzburg-Schweinfurt 2028