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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Ergebnisse für Aschaffenburg

Arbeitskräfteengpass nach Qualifikationen

Im Bezirk der IHK Aschaffenburg fehlten 2022 rund 3.400 passend qualifizierte Arbeitskräfte (Abbildung 1). Davon entfielen rund 2.300 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 500 auf das Niveau „Spezialist“ (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 600 auf das Niveau „Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss). Weniger als 100 fehlende Arbeitskräfte entfielen auf das Niveau „Helfer“.

Bis 2027 steigt der Arbeitskräftemangel im IHK-Bezirk Aschaffenburg voraussichtlich auf 3.900 (+13,9 %) weiter an. Der Trend ist bei allen Qualifikationsniveaus zu beobachten. Bei den „Fachkräften“ mit Berufsausbildung wird ein Anstieg um 10,5 % auf 2.500 prognostiziert. Für das Qualifikationsniveau „Spezialist“ ist ein Anstieg um 22,6 % auf rund 600 zu erwarten, beim Qualifikationsniveau „Experte“ fehlen 2027 voraussichtlich rund 700 Arbeitskräfte (+19,2 %). Die Arbeitskräftelücke bei Helfern bleibt auf niedrigem Niveau (unter 100). Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung im IHK-Bezirk Aschaffenburg 2027 390 Mio. Euro beziehungsweise 2,5 % höher liegen.

Grafik 1: Arbeitskräftelücke im Bezirk der IHK Aschaffenburg 2016 bis 2027

Arbeitskräftelücke im Bezirk der IHK Aschaffenburg 2016 bis 2027

Top Engpass Berufe im IHK-Bezirk Aschaffenburg

Tabelle 1 zeigt die Berufe mit den höchsten für 2027 im Bezirk der IHK Aschaffenburg erwarteten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen. Die mit Abstand größte Arbeitskräftelücke wird für die Berufsgattung „Elektrotechnik – Fachkraft“ erwartet, vor „Verkauf (ohne Produktspezialisierung) – Fachkraft“ und „Sozialarbeit und Sozialpädagogik – Experte“.

Tabelle 1: Top 20 Arbeitskräftelücke im Bezirk der IHK Aschaffenburg

Top 20 Arbeitskräftelücke im Bezirk der IHK Aschaffenburg

Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027

Die Anzahl der SV-Beschäftigten im Bezirk der IHK Aschaffenburg ist von 2017 bis 2022 von 132.000 auf 142.000 gestiegen (+7,4 %). Bis 2027 könnte eine weitere Steigerung auf 151.000 erfolgen (+6,4 %), insofern die bisherigen Trends weiter anhalten (Abbildung 2). Wichtigste Treiber des Beschäftigungswachstums sind die Zuwanderung und die damit eng verbundene Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen, gefolgt von der Partizipation Älterer. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen dürfte maßgeblich zum Ausbau der Beschäftigung beitragen.

Das Beschäftigungswachstum wird in jedem Fall zunehmend dadurch gebremst, dass die Zahl der Renteneintritte in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Die Zahl der Fachkräfte mit Berufsausbildung dürfte zwischen 2022 und 2027 nahezu stagnieren (+1,5 %) und ihr Anteil an allen Beschäftigten somit abnehmen. Den größten Zuwachs dürften Geringqualifizierte (+14,5 %) sowie hochqualifizierte Experten mit Master oder vergleichbarer Qualifikation (+14,3 %) verzeichnen.

Abbildung 2: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte im Bezirk der IHK Aschaffenburg 2016 bis 2027

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte im Bezirk der IHK Aschaffenburg 2016 bis 2027

Von den 37 Berufshauptgruppen wird im IHK-Bezirk Aschaffenburg von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung)“ (+2.800), „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe“ (+1.000) und „Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe“ (+1.000). Den größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe“ geben (-1.000).

Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen dürfte von 2022 bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: Lagerwirtschaft – Helfer“ (+1.200), „Lagerwirtschaft – Fachkraft“ (+600) und „Reinigung – Helfer“ (+600). Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Büro- und Sekretariatskräfte – Fachkraft“ erwartet (-700).

Von 88 Branchen dürfte das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung“ (+1.100), „Herstellung von sonstigen Waren“ (+1.000), „Gesundheitswesen“ (+800). Der größte Rückgang wird in der Branche „Herstellung von Bekleidung“ erwartet (-500).

Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037

In Abbildung 3 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt.

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV-Beschäftigung um 19,5 % bzw. rund 27.700 Personen bis 2037 zu rechnen.

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich der Rückgang der SV-Beschäftigung auf 9,6 % bzw. rund 13.600 Personen reduzieren.

Abbildung 3: Langfristige Beschäftigtenentwicklung im Bezirk der IHK Aschaffenburg 2022 bis 2037

Langfristige Beschäftigtenentwicklung im Bezirk der IHK Aschaffenburg 2022 bis 2037

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario ist immerhin kein nennenswerter Rückgang an Beschäftigung zu verzeichnen (-0,1 % bzw. rund 200 SV-Beschäftigte).