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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Ergebnisse für Schwaben

Arbeitskräfteengpass nach Qualifikationen in Schwaben

Im Bezirk der IHK Schwaben fehlten 2022 rund 19.400 passend qualifizierte Arbeitskräfte (Abbildung 1). Davon entfielen rund 12.000 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 2.900 auf das Niveau „Spezialist“ (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 3.800 auf das Niveau „Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss). Rund 700 fehlende Arbeitskräfte entfallen auf das Niveau „Helfer“.

Bis 2027 bleibt der Arbeitskräftemangel in Schwaben voraussichtlich auf ähnlichem Niveau. Am größten dürfte die Arbeitskräftelücke bei geringqualifizierten Helfern zunehmen, hier steigt die Lücke um 77,6 % auf rund 1.300. Auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“ ist ein Anstieg um 15,1 % auf 3.300 zu erwarten. Die Arbeitskräftelücke bei „Fachkräften“ mit Berufsausbildung (-5,5 % auf 11.300) und akademisch gebildeten „Experten“ (-8,4 % auf 3.500) wird etwas kleiner, bleibt aber beträchtlich.

Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung im Bezirk der IHK Schwaben 2027 1,8 Mrd. Euro beziehungsweise 2,4 % höher liegen.

Abbildung 1: Arbeitskräftelücke in Schwaben 2016 bis 2027

Arbeitskräftelücke in Schwaben 2016 bis 2027

Top Engpass Berufe in Schwaben

Tabelle 1 zeigt die Berufe mit den höchsten für 2027 in Schwaben erwarteten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen. Die größte Arbeitskräftelücke wird für den Verkauf (Fachkraft) erwartet, gefolgt von Post- und Zustelldiensten (Helfer) und der Kinderbetreuung- und erziehung (Spezialist).

Tabelle 1: Top 20 Arbeitskräftelücke in Schwaben

Top 20 Arbeitskräftelücke in Schwaben

Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027

Die Anzahl der SV-Beschäftigten ist von 2017 bis 2022 von 683.000 auf 738.000 gestiegen (+8,0 %). Bis 2027 könnte eine weitere Steigerung auf 800.000 erfolgen (+8,3 %), sofern die bisherigen Trends weiter anhalten (Abbildung 2).

Wichtigste Treiber des Beschäftigungswachstums sind die Zuwanderung und die damit eng verbundene Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen, gefolgt von der Partizipation Älterer. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen stellt einen Baustein für den Beschäftigungsausbau dar. Sie ist von 2017 bis 2022 um 3,3 Prozentpunkte gestiegen und könnte um weitere 3,1 Zähler auf 76,6 % im Jahr 2027 steigen. Bremsend auf das regionale Beschäftigungswachstum dürften dagegen die zunehmenden Renteneintritte in den nächsten Jahren sowie ein negativer Pendlersaldo wirken.

Die Zahl der Fachkräfte mit Berufsausbildung dürfte bis 2027 unterdurchschnittlich ansteigen (+5,8 %) und ihr Anteil an allen Beschäftigten somit abnehmen. Den in Relation größten Zuwachs  dürften hochqualifizierte Experten mit Master oder vergleichbarer Qualifikation (+14,6 %) sowie Geringqualifizierte (12,4 %) verzeichnen. Auch die Zahl der Spezialisten mit Bachelor- oder Fortbildungsabschluss dürfte steigen (+8,8 %).

Abbildung 2: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Schwaben 2016 bis 2027

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Schwaben 2016 bis 2027

Von den 37 Berufshauptgruppen wird im IHK-Bezirk Schwaben von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Medizinische Gesundheitsberufe“ (+8.500), „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe“ (+7.800) und „Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung)“ (+6.500). Den mit Abstand größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe“ (-4.200) geben.

Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen in Bayern dürfte von 2022 bis 2027 das größte absolute Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkraft“ (+3.800), „Altenpflege – Helfer“ (+2.300) und „Lagerwirtschaft – Helfer“ (+2.100). Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Metallbearbeitung – Helfer“ erwartet (-2.100).

Von 88 Branchen dürfte das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Gesundheitswesen“ (+5.900), „Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung“ (+5.700), „Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe“ (+5.500). Der größte Rückgang wird in der Branche „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ (-5.000) erwartet.

Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037

In Abbildung 3 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt.

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV Beschäftigung um 13,5 % bzw. rund 100.000 Personen bis 2037 zu rechnen.

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich der Rückgang der SV-Beschäftigung zu einem Zuwachs um 2,0 % bzw. rund 15.000 Personen verwandeln.

Abbildung 3: Langfristige Beschäftigtenentwicklung in Schwaben

Langfristige Beschäftigtenentwicklung in Schwaben

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario ergibt sich mit 9,5 % bzw. rund 70.000 Personen ein deutlich größerer Zuwachs an Beschäftigung.