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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Beschäftigungsentwicklung

Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027

Die Anzahl der SV-Beschäftigten in Bayern ist von 2017 bis 2022 von 5,2 Mio. auf 5,6 Mio. gestiegen (+8,0 %). Der IHK Arbeitsmarktradar Bayern prognostiziert bis 2027 zunächst einen weiteren Anstieg auf 6,1 Mio (Abbildung 1). Dies setzt jedoch voraus, dass die bisherigen Trends weiter anhalten. Denn das Beschäftigungswachstum wird insbesondere durch steigende Zuwanderung und eine wachsende Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen getragen. Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Beschäftigungsentwicklung wird voraussichtlich die weiter steigende Erwerbsbeteiligung von Älteren und Frauen leisten.

Abbildung 1: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte 2016 bis 2027 in Bayern

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte 2016 bis 2027 in Bayern in Mio.

Die Beschäftigungsnachfrage übersteigt dabei das Angebot in den nächsten Jahren kontinuierlich. Die im Vergleich zum Arbeitsangebot deutlich niedrigere Beschäftigung deutet u.a. auf Matching Probleme hin.

Im Vergleich zu Deutschland wird die Anzahl der Beschäftigten von 2022 bis 2027 in Bayern voraussichtlich etwas schneller wachsen als in Deutschland (8,6 % gegenüber 8,1 %). Dies liegt im Wesentlichen an der positiven Beschäftigungsentwicklung in Oberbayern aufgrund der jüngeren Altersstruktur.

Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037

In Abbildung 2 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt. 

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV Beschäftigung um 11,3 % bzw. rund 635.000 Personen bis 2037 zu rechnen.

Abbildung 2: Langfristige Beschäftigtenentwicklung 2022 bis 2037 in Bayern

Langfristige Beschäftigtenentwicklung 2022 bis 2037 in Bayern

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich der Rückgang der SV-Beschäftigung auf nur noch 0,8 % bzw. rund 45.000 Personen reduzieren.

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario wäre sogar ein Zuwachs an Beschäftigung um 7,8 % bzw. rund 438.000 SV-Beschäftigte möglich.

Entwicklung der Beschäftigten nach Berufen und Branchen

Wenn bis 2027 die Partizipationsquoten von Älteren, Frauen und Ausländern im Durchschnitt der letzten Jahre weiter steigen und die Zuwanderung und Demografie berücksichtigt wird (Basisszenario), bedeutet dies für die Beschäftigungsentwicklung bis 2027: 

Von den 37 übergeordneten Berufshauptgruppen wird in Bayern von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Medizinische Gesundheitsberufe“ (+55.000), „Berufe in Unternehmensführung und -organisation“ (+54.000) sowie „Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe“ (+52.000). Den größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe“ (-18.000) geben.

Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen in Bayern, dürfte von 2022 bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Softwareentwicklung – Experten“ (+23.000), „Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkraft“ (+20.000) und „Lagerwirtschaft – Helfer“ (+19.000). Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Bankkaufleute – Fachkraft“ (-14.000) erwartet.

Bei den Branchen wird bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum  in Bayern in Dienstleistungen der Informationstechnologie (+56.000) erwartet, gefolgt vom Gesundheitswesen (+47.000), sowie der Branche „Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und Aufbaugewerbe“ (+37.000). Der größte Rückgang wird voraussichtlich in der Branche „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ stattfinden (-22.600).