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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Ergebnisse für Oberfranken

Arbeitskräfteengpass nach Qualifikationen in Oberfranken

In Oberfranken (IHK-Bezirke Coburg und Oberfranken Bayreuth) fehlten 2022 rund 21.300 passend qualifizierte Arbeitskräfte (Abbildung 1). Davon entfielen rund 12.200 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 3.600 auf das Niveau „Spezialist“ (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 4.400 auf das Niveau „Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss). Rund 1.100 fehlende Arbeitskräfte entfielen auf das Niveau „Helfer“.

Bis 2027 steigt der Arbeitskräftemangel in Oberfranken voraussichtlich auf 28.300 (+33,1 %) weiter an. Am größten dürfte der Anstieg der Arbeitskräftelücke bei geringqualifizierten Helfern ausfallen, hier steigt die Lücke um 81,7 % auf rund 2.000. Bei den „Fachkräften“ mit Berufsausbildung ist ein Anstieg der Arbeitskräftelücke um 29,2 % auf 15.800 zu erwarten, auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“ um 34,7 % auf 4.800 und auf dem Niveau „Experte“ um 30,8 % auf 5.700.

Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung in Oberfranken 2027 2,7 Mrd. Euro beziehungsweise 6,4 % höher liegen.

Abbildung 1: Arbeitskräftelücke in Oberfranken 2016 bis 2027

Arbeitskräftelücke in Oberfranken 2016 bis 2027

Top Engpass Berufe in Oberfranken

Tabelle 1 zeigt die Berufe mit den höchsten für 2027 in der Region Oberfranken erwarteten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen. Die größte Arbeitskräftelücke wird für die Berufsgattung „Verkauf (ohne Produktspezialisierung) – Fachkraft“ erwartet, vor „Gesundheits- und Krankenpflege – Fachkraft“ und „Gesundheits- und Krankenpflege – Spezialist“.

Tabelle 1: Top 20 Arbeitskräftelücke in Oberfranken

Top 20 Arbeitskräftelücke in Oberfranken

Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027

Die Anzahl der SV-Beschäftigten in Oberfranken ist von 2017 bis 2022 von 406.000 auf 424.000 gestiegen (+4,5 %). Bis 2027 könnte eine weitere Steigerung auf 447.000 erfolgen (+5,4 %), insofern die bisherigen Trends weiter anhalten (Abbildung 2). Wichtigste Treiber des Beschäftigungswachstums sind die Zuwanderung und die damit eng verbundene Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen, gefolgt von der Partizipation Älterer. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen und der Abbau regionaler Arbeitslosigkeit dürfte zum Ausbau der Beschäftigung beitragen. Das Beschäftigungswachstum wird in jedem Fall zunehmend dadurch gebremst, dass die Zahl der Renteneintritte in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Die Zahl der Fachkräfte mit Berufsausbildung dürfte zwischen 2022 und 2027 nahezu stagnieren (+1,1 %) und ihr Anteil an allen Beschäftigten somit abnehmen. Den größten Zuwachs dürften Geringqualifizierte (+13,9 %) sowie hochqualifizierte Experten mit Master oder vergleichbarer Qualifikation (+13,4 %) verzeichnen.

Abbildung 2: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Oberfranken 2016 bis 2027

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Oberfranken 2016 bis 2027

Von den 37 Berufshauptgruppen wird in Oberfranken von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung)“ (+8.500), „Medizinische Gesundheitsberufe“ (+4.100) und „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe“ (+2.600). Den größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe“ geben (-2.900).

Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen dürfte von 2022 bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Lagerwirtschaft – Helfer“ (+5.300), „Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkraft“ (+1.700) und „Altenpflege – Helfer“ (+1.000). Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Metallbearbeitung – Helfer“ erwartet (-1.400).

Von 88 Branchen dürfte das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ (+4.000), „Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr“ (+3.600), „Sozialwesen (ohne Heime)“ (+2.700). Der größte Rückgang wird in der Branche „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ erwartet (-1.700).

Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037

In Abbildung 3 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt.

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV Beschäftigung um 18,3 % bzw. rund 77.600 Personen bis 2037 zu rechnen.

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich der Rückgang der SV-Beschäftigung auf 9,5 % bzw. rund 40.300 Personen reduzieren.

Abbildung 3: Langfristige Beschäftigtenentwicklung in Oberfranken 2022 bis 2037

Langfristige Beschäftigtenentwicklung in Oberfranken 2022 bis 2037

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario ließe sich die Schrumpfung an Beschäftigung auf 1,0 % bzw. rund 4.200 beschränken.