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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Ergebnisse für Niederbayern

Arbeitskräfteengpass nach Qualifikationen in Niederbayern

Im Bezirk der IHK Niederbayern in Passau fehlten 2022 rund 15.100 passend qualifizierte Arbeitskräfte (Abbildung 1). Davon entfielen rund 9.400 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 2.700 auf das Niveau Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss), 2.300 auf das Niveau „Spezialist“ (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 600 Arbeitskräfte auf das Niveau „Helfer“.

Bis 2027 steigt der Arbeitskräftemangel in Niederbayern voraussichtlich auf 18.500 (+22,8 %) weiter an. Am steilsten dürfte der Anstieg der Arbeitskräftelücke bei geringqualifizierten „Helfern“ ausfallen, hier steigt die Lücke um 68,6 % auf rund 1.100. Bei „Spezialisten“ und „Experten“ ist jeweils eine Zunahme der Arbeitskräftelücke um 23 % zu erwarten, sodass 2027 etwa 2.800 „Spezialisten“ und 3.300 „Experten“ fehlen dürften. Die Lücke bei „Fachkräften“ mit Berufsausbildung steigt um 19,4 % auf 11.300.

Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung in Niederbayern 2027 1,9 Mrd. Euro beziehungsweise 3,8 % höher liegen.

Grafik 1: Arbeitskräftelücke in Niederbayern 2016 bis 2027

Arbeitskräftelücke in Niederbayern 2016 bis 2027

Top Engpass Berufe in Niederbayern

Tabelle 1 zeigt die Berufe mit den höchsten für 2027 im Bezirk der IHK Niederbayern in Passau erwarteten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen. Die größte Arbeitskräftelücke wird für die Berufsgattung „Verkauf (ohne Produktspezialisierung) – Fachkraft“ erwartet, vor „Gesundheits- und Krankenpflege – Fachkraft“ und „Gastronomieservice – Helfer“.

Tabelle 1: Top 20 Arbeitskräftelücke in Niederbayern

Top Engpass Berufe in Niederbayern

Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027

Die Anzahl der SV-Beschäftigten im Bezirk der IHK Niederbayern ist von 2017 bis 2022 von 404.000 auf 439.000 gestiegen (+8,6 %). Bis 2027 könnte eine weitere Steigerung auf 479.000 erfolgen (+9,2 %), insofern die bisherigen Trends weiter anhalten (Abbildung 2). Wichtigste Treiber des Beschäftigungswachstums sind die Zuwanderung und die damit eng verbundene Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen, gefolgt von der Partizipation Älterer. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen dürfte maßgeblich zum Ausbau der Beschäftigung beitragen. Das Beschäftigungswachstum wird in jedem Fall zunehmend dadurch gebremst, dass die Zahl der Renteneintritte in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Die Zahl der Fachkräfte mit Berufsausbildung dürfte zwischen 2022 und 2027 unterdurchschnittlich ansteigen (+6,2 %) und ihr Anteil an allen Beschäftigten somit abnehmen. Den mit Abstand größten Zuwachs dürften hochqualifizierte Experten mit Master oder vergleichbarer Qualifikation (+18,2 %) sowie Geringqualifizierte (+15,0 %) verzeichnen.

Abbildung 2: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Niederbayern 2016 bis 2027

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Niederbayern 2016 bis 2027

Von den 37 Berufshauptgruppen wird in Niederbayern von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Medizinische Gesundheitsberufe“ (+4.100), „Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung)“ (+4.000) und „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe“ (+3.900). Den größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Papier- und Druckberufe, technische Mediengestaltung“ geben (-200).

Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen dürfte von 2022 bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Reinigung – Helfer“ (+1.700), „Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkraft“ (+1.600) und „Altenpflege – Helfer“ (+1.100). Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Bankkaufleute – Fachkraft“ erwartet (-800).

Von 88 Branchen dürfte das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe“ (+4.400), „Gesundheitswesen“ (+3.900), „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ (+2.900). Der größte Rückgang wird in der Branche „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ erwartet (-1.600).

Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037

In Abbildung 3 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt.

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV Beschäftigung um 15,5 % bzw. rund 68.000 Personen bis 2037 zu rechnen.

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich ein Rückgang der SV-Beschäftigung verhindern (0,0 %).

Abbildung 3: Langfristige Beschäftigtenentwicklung in Niederbayern 2022 bis 2037

Langfristige Beschäftigtenentwicklung im Bezirk der IHK Niederbayern 2022 bis 2037

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario wäre sogar ein Zuwachs an Beschäftigung um 9,0 % bzw. rund 39.500 SV-Beschäftigte möglich.