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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Arbeitskräfteengpass

Engpass nach Qualifikationen - absolut

2022 fehlten der bayerischen Wirtschaft rund 157.000 Arbeitskräfte (siehe Abbildung 1). Davon entfielen rund 92.000 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 25.000 auf das Niveau „Spezialist“ (z. B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 36.000 auf das Niveau „Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss).

Nur rund 3.700 fehlende Arbeitskräfte entfallen auf das Niveau „Helfer“. Die Arbeitskräftelücke auf diesem Niveau ist niedrig, da es sehr viele geringqualifizierte Arbeitslose gibt, die schnell für Tätigkeiten angelernt werden können. Dass dennoch viele Unternehmen einen Arbeitskräftemangel auch bei Helfern beklagen, deutet auf Hemmnisse hin, die theoretisch vorhandenen Arbeitslosen tatsächlich für eine Beschäftigungsaufnahme zu gewinnen.

Abbildung 1: Arbeitskräftelücke in Bayern 2016 bis 2027

Arbeitskräftelücke in Bayern 2016 bis 2027

Bis 2027 steigt der Arbeitskräftemangel in Bayern voraussichtlich auf 176.000 (+12,3 %) an. Der größte Anstieg in absoluten Zahlen erfolgt bei den beruflich qualifizierten „Fachkräften“: um rund 8.000 auf 100.000 fehlende Arbeitskräfte (+8,5 %). Bei den „Spezialisten“ erfolgt ein Anstieg auf 29.000 (+17,4 %) und bei den „Experten“ auf 39.000 (+6,6 %). Auf dem Niveau „Helfer“ ist ein Anstieg auf 8.500 fehlende Arbeitskräfte zu erwarten. Dies ist der größte relative Anstieg (+130 %).

Engpass nach Qualifikationen – relativ

Die Stellenüberhangsquote (Abbildung 2) bezeichnet den Anteil aller offenen Stellen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt. Sie stellt damit ein Maß dar, wie schwer es tatsächlich ist, offene Stellen zu besetzen.

Die Stellenüberhangsquote lag in Bayern 2022 bei 53,6 % und wird bis 2027 auf 54,6 % steigen. Für jede zweite Stelle fehlen also passend qualifizierte Arbeitslose. Im Vergleich dazu lag die Quote in Deutschland bei 40,0 % und dürfte bis 2027 auf 44,5 % ansteigen.

Der Arbeitskräftemangel ist in Bayern schon lange intensiver als in Deutschland. Von diesem hohen Niveau ausgehend ist nur eine moderate Steigerung zu erwarten, weshalb sich Deutschland und Bayern in den nächsten Jahren etwas annähern dürften.

Abbildung 2: Stellenüberhangsquote – Entwicklung nach Anforderungsniveau 2022 bis 2027 in Bayern

Stellenüberhangsquote – Entwicklung nach Anforderungsniveau 2022 bis 2027 in Bayern

Betrachtet man die einzelnen Qualifikationen (Abbildung 2), war bei den „Experten“ in 2022 mit 71,0 % (d.h. rund 7 von 10 Stellen sind nicht passend zu besetzen) der Arbeitskräftemangel in Bayern relativ am höchsten und wird bis 2027 mit 68,9 % voraussichtlich nur leicht zurückgehen.

Die Stellenbesetzungsprobleme bei „Spezialisten“ (62,1 %) und „Fachkräften“ (59,8 %) bewegten sich 2022 auf ähnlichem Niveau und werden bis 2027 etwa konstant bleiben mit jeweils 61,0 %. Auffällig ist der Anstieg der Stellenüberhangsquote bei den „Helfern“. Diese steigt von 2022 bis 2027 von 7,8 % auf 15,3 % an, was auf eine schwieriger werdende Stellenbesetzung in diesem Segment hindeutet.