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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Ergebnisse für Mittelfranken

Arbeitskräfteengpass nach Qualifikationen in Mittelfranken

Im Bezirk der IHK Nürnberg für Mittelfranken fehlten 2022 rund 24.000 passend qualifizierte Arbeitskräfte (Abbildung 1). Davon entfielen rund 12.400 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 4.300 auf das Niveau „Spezialist“ (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 6.900 auf das Niveau „Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss). Rund 500 fehlende Arbeitskräfte entfielen auf das Niveau „Helfer“.

Bis 2027 steigt der Arbeitskräftemangel in Mittelfranken voraussichtlich auf 27.800 (+15,8 %) weiter an. Am größten dürfte der Anstieg der Arbeitskräftelücke bei geringqualifizierten Helfern ausfallen, hier steigt die Lücke um 221 % auf rund 1.600. Bei den „Fachkräften“ mit Berufsausbildung ist ein Anstieg der Arbeitskräftelücke um 8,3 % auf 13.400 zu erwarten, auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“ um 21,0 % auf 5.200 und auf dem Niveau „Experte“ um 11,6 % auf 7.700.

Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung in Mittelfranken 2027 2,8 Mrd. Euro beziehungsweise 3,3 % höher liegen.

Grafik 1: Arbeitskräftelücke in Mittelfranken 2016 bis 2027

Arbeitskräftelücke in Mittelfranken 2016 bis 2027

Top Engpass Berufe in Mittelfranken

Tabelle 1 zeigt die Berufe mit den höchsten für 2027 im Bezirk der IHK Nürnberg für Mittelfranken erwarteten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen. Die größte Arbeitskräftelücke wird für Informatiker (Experte) erwartet, vor dem Hotelservice (Helfer) und dem Verkauf (Fachkraft).

Tabelle 1: Top 20 Arbeitskräftelücke in Mittelfranken

Top 20 Arbeitskräftelücke in Mittelfranken

Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027

Die Anzahl der SV-Beschäftigten in Mittelfranken ist von 2017 bis 2022 von 743.600 auf 787.100 gestiegen (+5,9 %). Bis 2027 könnte eine weitere Steigerung auf 844.000 erfolgen (+7,2 %), insofern die bisherigen Trends weiter anhalten (Abbildung 2). Wichtigste Treiber des Beschäftigungswachstums sind die Zuwanderung und die damit eng verbundene Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen, gefolgt von der Partizipation Älterer. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen dürfte zum Ausbau der Beschäftigung beitragen und könnte bis 2027 um 2,9 Prozentpunkte auf 81,3 % steigen.

Das Beschäftigungswachstum wird in jedem Fall zunehmend dadurch gebremst, dass die Zahl der Renteneintritte in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Die Zahl der Fachkräfte mit Berufsausbildung dürfte zwischen 2022 und 2027 unterdurchschnittlich ansteigen (+3,4 %) und ihr Anteil an allen Beschäftigten somit abnehmen. Den mit Abstand größten Zuwachs dürften Geringqualifizierte (+15,6 %) sowie hochqualifizierte Experten mit Master oder vergleichbarer Qualifikation (+13,2 %) verzeichnen.

Abbildung 2: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Mittelfranken 2016 bis 2027

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte in Mittelfranken 2016 bis 2027

Von den 37 Berufshauptgruppen wird in Mittelfranken von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung)“ (+8.200), „Medizinische Gesundheitsberufe“ (+6.700) und "Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe“ (+5.900). Den größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe“ geben (-2.500).

Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen dürfte von 2022 bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Lagerwirtschaft – Helfer“ (+4.400), „Softwareentwicklung – Experte“ (+3.200) und „Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkraft“ (+2.700).

Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Bankkaufleute – Fachkraft“ erwartet (-1.500). Von 88 Branchen dürfte das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Architektur- und Ingenieurbüros; technische, physikalische und chemische Untersuchung“ (+8.100), „Gesundheitswesen“ (+5.500), „Sozialwesen (ohne Heime)“ (+5.100). Der größte Rückgang wird in der Branche „Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen“ erwartet (-12.000).

Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037

In Abbildung 3 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt.

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV Beschäftigung um 11,3 % bzw. rund 89.100 Personen bis 2037 zu rechnen.

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich der Rückgang der SV-Beschäftigung fast ausgleichen (Rückgang von 0,1 % bzw. 700 Personen).

Abbildung 3: Langfristige Beschäftigtenentwicklung in Mittelfranken 2022 bis 2037

Langfristige Beschäftigtenentwicklung in Mittelfranken 2022 bis 2037

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario wäre sogar ein Zuwachs an Beschäftigung um 6,8 % bzw. rund 53.500 SV-Beschäftigte möglich.