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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern 2025

Szenario: Ein Jahr späterer Renteneintritt

In diesem Szenario wird angenommen, dass im Jahr 2028 alle Erwerbspersonen ein Jahr später in Rente gehen als in der Standardprognose. Zugrunde gelegt ist das tatsächliche Renteneintrittsalter in den jeweiligen Berufen und nicht das gesetzliche. Der Anstieg des Renteneintrittsalters um ein Jahr wird bis 2028 sukzessive über die Jahre hinweg erreicht.

Das um ein Jahr spätere Renteneintrittsalter hätte einen deutlichen Effekt auf Beschäftigung und Arbeitskräftemangel (Abbildung 1). In diesem Szenario würde die Beschäftigung in Bayern im Jahr 2028 um rund 120.000 Personen höher liegen als im Basisszenario (+2,0 %). Die Arbeitskräftelücke würde um 81.000 Personen oder 36,3 % kleiner ausfallen. Die Anzahl offener Stellen in Bayern läge um 120.000 (-31,7 %) niedriger.

Abbildung 1: Arbeitskräftelücke in Basisszenario und Szenario „ein Jahr späterer Renteneintritt“

Arbeitskräftelücke in Basisszenario und Szenario „ein Jahr späterer Renteneintritt“

Betrachtet man die einzelnen Berufe, könnte der höchste Beschäftigungsanstieg in absoluten Zahlen durch einen späteren Renteneintritt bei den Fachkräften in Büro und Sekretariat erreicht werden (Abbildung 2). Hier läge die Beschäftigung um 8.500 Personen bzw. 3,0 % höher als im Basisszenario. Die Beschäftigung bei Helfern in der Reinigung läge um 5.000 Personen (+4,1 %) höher und bei Fachkräften im Verkauf um 3.900 Arbeitskräfte (+2,9 %). Bei den Fachkräften der Berufskraftfahrer gäbe es 3.300 Beschäftigte (+3,4 %) mehr.

Abbildung 2: Berufe mit dem höchsten absoluten Beschäftigungszuwachs durch ein Jahr späteren Renteneintritt 2028

Berufe mit dem höchsten absoluten Beschäftigungszuwachs durch ein Jahr späteren Renteneintritt 2028

Untersucht man den Effekt des um ein Jahr späteren Renteneintritts im Jahr 2028 auf die Branchen in Bayern (Abbildung 3), so würde in absoluten Zahlen das Gesundheitswesen mit 10.900 zusätzlichen Beschäftigten (+2,3 %) am stärksten profitieren, gefolgt vom Einzelhandel mit einem Plus von 10.200 (+2,5 %) und der öffentlichen Verwaltung mit 6.300 zusätzlichen Beschäftigten (+2,0 %).

Den größten prozentualen Beschäftigungsanstieg könnte die Beherbergung mit 3,1 % (+1.800 Beschäftigte) verzeichnen. Auch Wach- und Sicherheitsdienste mit 3,0 % (+900 Beschäftigte) und die Gastronomie mit 2,8 % (+3.000 Beschäftigte) zusätzlichen Beschäftigten gewinnen deutlich. Dagegen profitieren Branchen mit eher jüngeren Arbeitskräften, wie die IT- und Informationsdienstleistungen mit einem Anstieg der Beschäftigung um 1,0 % (+2.700 Beschäftigte) in diesem Szenario deutlich weniger.

Abbildung 3: Branchen mit dem höchsten absoluten Beschäftigungszuwachs durch ein Jahr späteren Renteneintritt 2028

Branchen mit dem höchsten absoluten Beschäftigungszuwachs durch ein Jahr späteren Renteneintritt 2028