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Frau in Lagerhalle
Berufe, Regionen und Branchen im Blick

IHK Arbeitsmarktradar Bayern

Ergebnisse für Oberpfalz-Kelheim

Arbeitskräfteengpass nach Qualifikationen im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim

Im Bezirk der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim fehlten 2022 rund 21.800 passend qualifizierte Arbeitskräfte (Abbildung 1). Davon entfielen rund 13.500 auf das Niveau „Fachkraft“ (v.a. berufliche Ausbildung), 3.400 auf das Niveau „Spezialist“ (z.B. Meister, Fachkräfte mit Weiterbildung, Bachelor) und 4.000 auf das Niveau „Experte“ (v.a. Akademiker mit Master-Abschluss). Rund 1.000 fehlende Arbeitskräfte entfielen auf das Niveau „Helfer“.

Bis 2027 steigt der Arbeitskräftemangel in der Region Oberpfalz / Kelheim voraussichtlich auf 26.700 (+22,1 %) weiter an. Am größten dürfte der Anstieg der Arbeitskräftelücke bei geringqualifizierten Helfern ausfallen, hier steigt die Lücke um 60,1 % auf rund 1.600. Bei den „Fachkräften“ mit Berufsausbildung ist ein Anstieg der Arbeitskräftelücke um 19,8 % auf 16.100 zu erwarten, auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“ um 30,4 % auf 4.400 und auf dem Niveau „Experte“ um 13,7 % auf 4.500.

Ohne die Arbeitskräftelücke könnte die Wertschöpfung in der Region Oberpfalz / Kelheim 2027 2,7 Mrd. Euro beziehungsweise 4,9 % höher liegen.

Abbildung 1: Arbeitskräftelücke im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim 2016 bis 2027

Arbeitskräftelücke im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim 2016 bis 2027

Top Engpass Berufe im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim

Tabelle 1 zeigt die Berufe mit den höchsten für 2027 im Bezirk der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim erwarteten Arbeitskräftelücken in absoluten Zahlen. Die größte Arbeitskräftelücke wird für den Verkauf (Fachkraft) erwartet, vor den Büro- und Sekretariatskräften (Fachkraft) und der Bauelektrik (Fachkraft).

Tabelle 1: Top 20 Arbeitskräftelücke im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim

Top 20 Arbeitskräftelücke im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim

Kurzfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2027

Die Anzahl der SV-Beschäftigten im Bezirk der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim ist von 2017 bis 2022 von 472.300 auf 512.600 gestiegen (+8,5 %). Bis 2027 könnte eine weitere Steigerung auf 558.900 erfolgen (+9,0 %), insofern die bisherigen Trends weiter anhalten (Abbildung 2).

Wichtigste Treiber des Beschäftigungswachstums sind die Zuwanderung und die damit eng verbundene Arbeitsmarktintegration ausländischer Personen, gefolgt von der Partizipation Älterer. Auch die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen dürfte maßgeblich zum Ausbau der Beschäftigung beitragen und könnte bis 2027 um 3,2 Prozentpunkte auf 77,8 % steigen. Das Beschäftigungswachstum wird in jedem Fall zunehmend dadurch gebremst, dass die Zahl der Renteneintritte in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Die Zahl der Fachkräfte mit Berufsausbildung dürfte zwischen 2022 und 2027 unterdurchschnittlich ansteigen (+6,9 %) und ihr Anteil an allen Beschäftigten somit leicht abnehmen. Den mit Abstand größten Zuwachs dürften hochqualifizierte Experten mit Master oder vergleichbarer Qualifikation (+16,5 %) sowie Geringqualifizierte (+12,5 %) verzeichnen.

Abbildung 2: Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim 2016 bis 2027

Arbeitsnachfrage, -angebot und Beschäftigte im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim 2016 bis 2027

Von den 37 Berufshauptgruppen wird im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim von 2022 bis 2027 das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen prognostiziert: „Medizinische Gesundheitsberufe“ (+5.700), „Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe“ (+4.900) und „Berufe in Unternehmensführung und -organisation“ (+4.100). Den größten Rückgang dürfte es in der Berufshauptgruppe „Textil- und Lederberufe“ geben (-300).

Untersucht man detailliert die 1.300 Berufsgattungen dürfte von 2022 bis 2027 das größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Reinigung – Helfer“ (+2.100), „Kinderbetreuung und -erziehung – Fachkraft“ (+1.800) und „Lagerwirtschaft – Fachkraft“ (+1.700). Der größte Rückgang wird in der Berufsgattung „Elektrotechnik – Helfer“ erwartet (-1.000).

Von 88 Branchen dürfte das in absoluten Zahlen größte Beschäftigungswachstum in folgenden Bereichen stattfinden: „Gesundheitswesen“ (+5.800), „Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe“ (+3.800), „Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen“ (+3.300). Der größte Rückgang wird in der Branche „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“ erwartet (-4.800).

Langfristfortschreibung: Beschäftigungsentwicklung bis 2037

In Abbildung 3 sind drei unterschiedliche Szenarien für die Beschäftigungsentwicklung bis 2037 dargestellt.

Im ersten Szenario (dunkelblaue Linie) wird nur die demografische Entwicklung anhand der aktuellen Altersstruktur betrachtet. Diese lässt sich sehr gut vorhersagen. Andere Faktoren bleiben zunächst unberücksichtigt. Auf Grund des Ausscheidens der besonders geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ist in diesem Szenario mit einem sehr starken Rückgang der SV Beschäftigung um 14,2 % bzw. rund 72.800 Personen bis 2037 zu rechnen.

Im zweiten Szenario (hellblaue Linie) wird zusätzlich zur Demografie die Zuwanderung berücksichtigt. Dabei wird bis 2037 eine ähnlich starke Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Damit ließe sich der Rückgang der SV-Beschäftigung auf 3,5 % bzw. rund 17.700 Personen reduzieren.

Abbildung 3: Langfristige Beschäftigtenentwicklung im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim 2022 bis 2037

Langfristige Beschäftigtenentwicklung im IHK-Bezirk Oberpfalz / Kelheim 2022 bis 2037

Das dritte Szenario (grüne Linie) entspricht bis 2027 der Trendfortschreibung, auf welcher der Arbeitsmarktradar aufbaut (Basisszenario). Zusätzlich zu Demografie und Zuwanderung wird hier bis 2027 auch eine weitere Steigerung der Partizipationsquoten von Ausländern, Älteren und Frauen im Durchschnitt der letzten Jahre unterstellt. Ab 2027 werden die Partizipationsquoten dann konstant gehalten und nur noch Demografie und Zuwanderung berücksichtigt. In diesem Szenario wäre sogar ein Zuwachs an Beschäftigung um 6,5 % bzw. rund 33.500 SV-Beschäftigte möglich.